Die Halbinsel Yucatán befindet sich in Mittelamerika. Sie ist die Grenze zwischen dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer. Der Norden Yucatáns steht unter mexikanischer Verwaltung und besteht aus den drei Bundesstaaten Yucatán, Quintana Roo und Campeche. Den Süden der Halbinsel teilen sich Mexikos Nachbarländer Guatemala und Belize. Vor der Ostküste Yucatáns liegt Cozumel, die größte bewohnte Insel des Staates Mexiko.
Ein ereignisreiches Land – historische Begebenheiten auf Yucatán
Yucatán galt jahrhundertelang als Mittelpunkt der indigenen Maya bzw. ihrer außergewöhnlichen Kultur. Zahlreiche archäologische Stätten stammen aus dem 4. bis 10. Jahrhundert. Der Einfluss der Europäer auf die Halbinsel zeigte sich erstmals im frühen 16. Jahrhundert. Der spanische Eroberer Francisco Hernández de Córdoba gilt als Entdecker von Yucatán. 1517 war er zum ersten Mal am Küstenabschnitt bei Cabo Catoche und somit der erste Europäer auf der Halbinsel.
Das 19. Jahrhundert war in politischer Hinsicht von großer Bedeutung. Es gab eine Reihe an Ereignissen, die großen Einfluss auf die Halbinsel hatten. Am 2. November 1821 wurde sie zum „Staat von Yucatán“ ernannt und war somit ein offizieller Bestandteil des unabhängigen Staates Mexiko. 1835 folgte die Herabstufung zur Provinz. Die Regierung in Mexiko-Stadt kümmerte sich um sämtliche politische Angelegenheiten. Aufgrund der Unzufriedenheit der Einwohner kam es 1838 zu den ersten Aufständen in Tizimin. Nach dem Sturm auf die Ratsversammlung von Merida wurde Yucatán am 20. Oktober 1841 für unabhängig erklärt. Trotzdem kehrte die Halbinsel in den mexikanischen Staatenverband zurück.
In wirtschaftlicher Hinsicht war sie von Mexiko abhängig und konnte auf die Dauer nicht ohne die Hilfe des Staates überleben. Weil sich die mexikanische Regierung nicht an die Vereinbarungen hielt, erklärte Yucatán zu Beginn des Jahres 1846 ein weiteres Mal seine Unabhängigkeit. In dieser Zeit brach der Krieg zwischen Mexiko und den USA aus. Yucatán verhielt sich in dieser Hinsicht neutral und stellte sich auf keine der beiden Seiten. 1847 folgten die nächsten Probleme, als der Kastenkrieg auf Yucatán ausbrach. Die indigene Maya-Bevölkerung protestierte gegen die wirtschaftliche und politische Kontrolle der Spanier. Aus diesem Grund wurde 1848 die ganze spanische Bevölkerung von der Halbinsel vertrieben. Nur in Mérida und Campeche durften sie auch weiterhin leben. Seit dem 17. August 1848 gehört Yucatán wieder offiziell zu Mexiko.
Erst 1901 gelang es der mexikanischen Armee, den wichtigsten Stützpunkt der Maya zu erobern. Es gab jedoch eine Reihe von einzelnen Maya-Gruppen, die bis in die 1930er-Jahre weiterhin gegen die Regierung kämpften. 1857 wurde Campeche vom Bundesstaat Yucatán abgetrennt und zu einem eigenständigen Bundesstaat erklärt. 1902 erhielt Quintana Roo die Stellung eines zentral verwalteten Territoriums. Die Ernennung zum Bundesstaat mit selbständiger Verwaltung erfolgte erst 1974.
Archäologische Stätten – das charakteristische Merkmal der Halbinsel
Das UNESCO-Weltkulturerbe Chichén Itzá ist eine der wichtigsten archäologischen Stätten auf Yucatán. Mit der großen Stufenpyramide gehört sie zu den bekanntesten Fundorten des Landes. Sie zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Architektur aus. Die Bauwerke liefern den Besuchern wichtige Informationen über die Geschichte der Ortschaft. Im Nordwesten der Insel befindet sich die Stätte von Uxmal, die mit ihrem imposanten Gouverneurspalast die Blicke der Touristen auf sich zieht. Ein ganz besonderer Leckerbissen ist die Maya-Fundstätte von Tulúm. Sie liegt direkt am Meer und eignet sich bestens für eine Kombination aus Kultur- und Badeurlaub. Ebenfalls sehr interessant ist die Stätte von Edzná, welche die Menschen mit der ungewöhnlichen Fassade der Palastpyramide auf Anhieb fasziniert.
Maya-Kultur und Tourismus – die wichtigsten Städte als Kombination aus Tradition und Moderne
Mérida ist die Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán. Sie befindet sich im nordwestlichen Teil der Halbinsel und trägt den Beinamen „Tor zur Welt der Maya“. Die Stadt hieß ursprünglich Ti´Ho´ und wurde in der Kolonialzeit in Mérida umbenannt. Sie hat ca. 1.200.000 Einwohner und ein gitterartiges Straßensystem, welches den Besuchern die Orientierung erleichtert. Die Kathedrale von San Ildefonso, das Haus des Conquistadors Montejo und das Rathaus gehören zu den bekanntesten Bauwerken des Ortes.
Die Touristenhochburg Cancún liegt an der Nordostküste. In dieser Stadt wohnen zahlreiche Menschen, die ursprünglich aus anderen Regionen stammen und sich aufgrund der guten Verdienstmöglichkeiten ein sorgenfreies Leben erhoffen.
Playa del Carmen befindet sich rund 70 km südlich von Cancún entfernt und gilt als weiteres touristisches Zentrum auf der Halbinsel Yucatán. Aus diesem Grund sind ein Großerteil der Einwohner in der Tourismusbranche tätig. Sie arbeiten überwiegend in Hotels und Restaurants.
Die Bevölkerung der Halbinsel als Zeichen der Maya-Kultur
Die Bevölkerung Yucatáns setzt sich zu einem großen Teil aus indigenen Einwohnern zusammen. In der näheren Umgebung der archäologischen Stätten wohnen zahlreiche Menschen, die zu den Mayastämmen oder ihren Nachkommen, den Mestizen, gehören. Aus diesem Grund ist es keine Überraschung, dass in mehreren Gebieten des Landes Mayathan gesprochen wird.
Flora und Fauna auf Yucatán
Die rund 1.500 km lange Küste von Yucatán zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Beschaffenheit aus. In den Buchten, Lagunen, Riffen und Flussmündungen haben eine Vielzahl von Lebewesen ein Domizil gefunden. Die tropischen Fische, Schalentiere und Meeresschildkröten sind ein echter Blickfang für die Taucher unter den Urlaubern. Außerdem gibt es an den Küsten verschiedene Vogelarten wie Pelikane, Flamingos und Reiher zu sehen. Auf Yucatán befinden sich mehrere Reservate, welche dem Schutz der Tiere dienen.
Die vom Aussterben bedrohten Seekühe werden in der Bucht von Chetumal und im Reservat von Sian Ka’an gezüchtet und fühlen sich in diesen Gebieten sehr wohl. Der Schutz von Meeresschildkröten spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle auf Yucatán. Im Regenwald leben zahlreiche Vogelarten, Reptilien und Schmetterlinge. Der nördliche Teil der Halbinsel Yucatán ist überwiegend trocken. Ein typisches Merkmal für die Pflanzenwelt in dieser Region ist das Buschwerk, während im Süden das Sumpfland von Campeche und der Regenwald von Belize und Guatemala im Vordergrund stehen.
Der Gummibaum war bereits in der Vergangenheit sehr wichtig für die Maya, weil sie aus seinem festen Holz ihre Türstürze errichteten. Ein beliebtes Nahrungsmittel der Bevölkerung ist die Brotfrucht, die auf einem Baum wächst. Im Süden gibt es mit den Kapokbaum. Der wegen seines Rufes als heiliger Baum auch in religiöser Hinsicht von Bedeutung ist.