Guatemala grenzt im Süden an El Salvador, im Südosten an Honduras, im Osten an Belize und im Norden an die mexikanische Halbinsel Yucatán. Guatemala besitzt zwei Küstenabschnitte, im Osten einen schmalen Zugang zum Golf von Honduras (Karibischen Meers), und im Südwesten die Pazifikküste.
Von allen Stämmen und Völkern, die das fast 110.000 Km² große Gebiet des heutigen Staats Guatemala in Mittelamerika in der sog. präkolumbianischen Zeit periodisch oder dauerhaft besiedelten, waren die Maya diejenigen, die das Land seit ihrer gut 2000 Jahre anhaltenden Herrschaft zwischen ca. 500 vor Christus bis zur Ankunft der spanischen Eroberer um Don Pedro de Alvarado ab 1523 am stärksten prägten.
Sowohl das nördliche Tiefland der Region Petén als auch das Zentrum um die Hochebenen Alta und Baja Verapaz sowie die südliche Küste zwischen der Grenze zu Mexiko im Departamento San Marcos bis zu derjenigen mit El Salavador im Departamento Jutiapa werden bis heute von Mayagruppen wie den Achí, Aguateken, Cakchiquel, Ixil, Kek’chi, Mam, Quiché und Tzutuhil bewohnt und bewirtschaftet.
Obwohl heute die europäisch stämmige und spanischsprachige Bevölkerungsmehrheit von gut 60% die Republik Guatemala größtenteils politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich dominiert, wird das laut eigenem Wahlspruch „Land des ewigen Frühlings“ kulturell und regional durchaus sehr deutlich von den insgesamt 40% der jeweiligen indigenen Völkern charakterisiert. Über 50 verschiedene Maya-Sprachen sowie Spanisch und Englisch dienen den aktuell knapp 16 Millionen Guatemalteken zur Kommunikation.
Es versteht sich nahezu von selbst, dass diese linguistische und kulturelle Vielfalt in der Vergangenheit dem Verständnis und der Verständigung der einzelnen Volksgruppen untereinander nicht immer unbedingt förderlich war. Trotz der vielen kriegerisch ausgetragenen internen Auseinandersetzungen, Bürgerkriege sowie blutigen Diktaturen, Staatsstreiche und Revolutionen nach der Erlangung der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1821, die bis in die 1990er andauerten, ist in das Land nach Jahrzehnten lähmender und quälender Gewalt mit dem Waffenstillstand von 1996 endlich relative Ruhe eingekehrt.
Guatemala besitzt ein buntes Völkergemisch und zahlreiche Zeugnisse altehrwürdiger Baukunst
Zwar ist von dem teils erstaunlich progressiven und ausgeklügelten Staatswesen der Maya nach der sehr gründlichen spanischen Kolonialisierung so gut wie nichts übrig geblieben. Dennoch können sich die jährlich gut 1,7 Millionen Besucher Guatemalas aber an den gut zwei Dutzend der beeindruckenden architektonischen Überresten dieser Epoche erfreuen.
Die betreffenden Bauwerke, Ruinen und archäologischen Fundorte sind dabei über das ganze Land und dessen Kulturregionen verteilt. Zu den bekanntesten gehören sicherlich die Kult- und Tempelzentren Iximché bei Tecpán 90 Kilometer westlich von Guatemala City, Q’umarkaj bei Santa Cruz del Quiché ca. 20 Kilometer nördlich von Chichicastenango sowie der Doppelkomplex „Mixco Viejo“ (Chinautla und Jilotepeque) in gut 50 Kilometer Entfernung der Hauptstadt Guatemalas.
Ebenfalls internationalen Ruhm genießen die ehemalige Königsresidenz Aguateca im Süden der Laguna de Petexbatún, die Stufenpyramide Cival, die einstige Stadt Dos Pilas, die Pyramidenreste von Holmul und die beiden großen Tempelpyramiden von El Pilar in Petén. Im gleichen Gebiet liegen auch die sehenswerten Anlagen von Yaxha, Uaxactún, Topoxté, Seibal, Nakbé, Nakum, Naj Tunich, La Corona, El Miarador und das weltberühmte Gebiet von Tikal mit seinen über 3000 Bauwerken auf 65 Km² mitten im Regenwald.
Im Rahmen organisierter Touren häufig besucht werden auch die Gräber von Kaminaljuyú bei Guatemala-Stadt, die Steinskulpturen und Stelen von Quiriguá in Izabal, die einstige Hauptstadt der Mam-Maya Zaculeu nahe Huehuetenango und die Ruinenstätte Takalik Abaj am Pazifik im westlichen Departamento Retalhuleu.
Neueren Datums, aber nicht minder einen Ausflug wert ist die ehemalige Landeshauptstadt La Antigua Guatemala im zentralen Bergland des Departamentos Sacatepéquez mit ihren heute gut 44.000 Einwohnern und der bemerkenswert gut erhaltenen barocken Kolonialarchitektur, welche ihr seit 1979 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes sichert.
Pumas am und Fische im Vulkansee, Souvenirs vom Markt an der Kirche
Genau wie Antigua ist auch der fast 130 KM² große Kratersee Lago de Atitlán weiter westlich im Departamento Sololá von mächtigen, jedoch lange erloschenen Vulkanen umgeben.
Das bis zu 340 Meter tiefe und bereits 1955 zum Naturpark erklärte Gewässer dient den an seinen Ufern lebenden Maya als reichhaltiger Fischgrund und zuverlässiges Wasserreservoir, vereinzelt existieren sogar noch einige wenige Pumas in eher unzugänglichen Uferbereichen.
Die meisten Unterkünfte finden Besucher der Gegend in der stark touristisch geprägten 12.000-Einwohnerstadt Panajachel an der Nordseite des Sees, etwas ruhiger geht es in den Gemeinden San Lucas Tolimán und San Pedro La Laguna im Süden zu.
Die größte Stadt am See ist Santiago Atitlán mit über 45.000 Einwohnern die sich ebenfalls im Süden am Ende einer Ausbuchtung befindet. Im Zentrum findet man zahlreiche Souvenirgeschäfte und eine Kirche aus der Kolonialzeit, etwas außerhalb die archäologischen Stätten von Pacaman, Patzilin, Tzanchali und Xicomuch. Nördlich des Sees liegt mit der 110.000-Einwohnerstadt Chichicastenango ein weiteres bedeutendes guatemaltekisches Reiseziel.
Hauptattraktion des Ausflugsortes ist der zweimal wöchentlich stattfindende Markt rund um die Kirche Santo Tomás, bei der Touristen aus aller Herren Länder typische Produkte und Andenken wie etwa Hüte und Hängematten erstehen können. Besonders gut besucht ist die Stadt während der sog. „Semana Santa“ zu Ostern, wenn feierliche Prozessionen unter großem Publikumsinteresse durch ihre Straßen ziehen.
Mit Gottes Hilfe und dem bunten Vogel gegen Unfälle und schweres Schicksal
Generell gilt Guatemala als ein recht religiöses Land, Katholiken und vorrangig freievangelische Protestanten halten sich zu je etwa 50% die Waage, häufig anzutreffen sind Einflüsse aus der Mayakultur wie zum Beispiel Opfergaben vor Heiligenstatuen. Überregional bekannt ist auch die traditionelle Motorradfahrer-Prozession „Caravana del Zorro“ auf der 220 Kilometer langen Strecke von Guatemala City nach Esquipulas, an der jedes Jahr rund 30.000 Biker aus ganz Mittel- und Südamerika teilnehmen.
Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe weist Guatemala erstaunliche vielseitige und abwechslungsreiche Landschaften auf, große Regenwaldflächen im Norden und trockene Savannen, Berg- und Nebelwälder mit Kiefern und Eichen im Zentrum. Tropische Feuchtwälder sowohl an der Pazifik- wie auch an der kurzen Karibikküste im Departamento Izabal rund um Puerto Barrios und Livingston, wo die Minderheit der von ehemaligen westafrikanischen Sklaven abstammenden „Garifunas“ lebt und Bromelien, Orchideen, Palmen und Zypressen wachsen, bestimmen dahin gegen die Küstenabschnitte des Landes.
Speziell in den dortigen Wäldern leben noch Affen, Tapire, Ozelots, Jaguare, Krokodile, Leguane, Schlangen und Nabelschweine sowie das guatemaltekische Wappentier des Vogels Quetzal, nach dem auch die Landeswährung benannt und der auf den meisten Banknoten abgebildet ist.