Der Religion bei den Mayas kam eine besondere Bedeutung zu. So wurden die Maya Götter für diverse Geschehnisse wie beispielsweise die Ernte, den Tod und das Wetter verantwortlich gemacht.
Standen bedeutende Ereignisse an, befragten die Priester die Maya Götter. Die Maya Religion kennt zudem keine große Distanz zu ihren Gottheiten. Ihnen kam meist nicht nur eine menschliche Gestalt zu, sondern sie besaßen auch humane, vielschichtige Charakterzüge. Das Weltbild der Maya Religion wurde mit einem Baum verglichen. Seine Mitte bildeten die Menschen, die Baumäste trugen den Himmel und die Wurzeln bahnten sich ihren Weg in das Reich der Toten. Über den Baumstamm wanderten die Seelen in den Himmel bzw. ins Totenreich.
Die Mythologie der Maya und ihre sakralen Bauten im Tropenwald
Die Religion der Mayas sah einen Glauben an das zyklische Wesen der Zeit vor. Aus diesem Grund wurden die Zeremonien und Rituale stets mit dem Kreislauf der Natur verbunden. Hierfür wurde nicht nur ein breites Wissen des irdischen Geschehens angewendet, sondern auch die Astronomie herangezogen. Aus diesen Beobachtungen entstand schließlich der Maya Kalender.
Der Priester interpretierte die Zyklen und leitete so zukünftige Ereignisse her. Leider existieren über die Mythologie der Mayas nur wenige weitere Zeugnisse. Als gesichert zählt die Gliederung des Kosmos in die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt. Zudem offenbaren diverse Ruinenstätten, wie bedeutend den Mayas die Religion gewesen ist. So errichteten sie prachtvolle religiöse Bauten, in den die angesehenen Priester ihr Amt ausübten.
In den klassischen Epochen der Maya Kultur wurden die einzelnen Stadtstaaten von Königen geführt, die ihre Macht zudem in der Religion demonstrierten. Doch diese Dominanz kannte auch ihre Grenzen. So beweisen Darstellungen aus jener Zeit, dass sich die Führungsschicht der Mayas den Göttern und religiösen Ritualen unterwerfen musste.
Opfer für die Maya Götter
In der Maya Religion waren Opfergaben und das menschliche Blut wichtige Bestandteile. Personen hohen Ranges entnahmen sich Blut, indem sie sich mit dornigen Fäden oder Seeigelstacheln an Zunge, Lippe oder Penis verletzten. Das Blut war bei den Mayas Seelensitz und Quelle der Lebenskraft. Es wurde auf Papierstreifen getropft und anschließend verbrannt.
Da die Seele luftförmig war, traf sie nicht auf das Papier. Den Maya Göttern wurden nicht nur Opfergaben gebracht, um sie wohl zustimmen. Sie dienten in gewisser Weise auch als lebenserhaltende Maßnahme, da die Götter häufig menschliche Gestalt besaßen. Zu den Opfergaben zählten in der Maya Religion zudem Menschenopfer. Sie wurden im Rahmen eines Ritus geköpft, ertränkt, gesteinigt, erhängt, vergiftet, verstümmelt oder erstickt. Historische Beweise aus der Epoche der Postklassik belegen, dass teilweise der Bauch aufgeschlitzt worden ist, um das noch pochende Herz herauszureißen.
Die genauen Umstände bei der Menschenopferung werden derzeit noch erforscht. Jedoch ist bereits bekannt, dass unter den Opfern sowohl Gefangene als auch Gemeindemitglieder waren. Ob zur Erlangung neuer Menschenopfer Kriege geführt wurden, ist bis heute umstritten. Zwar waren die Mayas ein sehr kriegerisches Volk, doch sie lassen sich diesbezüglich nicht mit den Azteken in Südamerika vergleichen.