Die Maya waren ähnlich wie die Azteken ein Volk, welches häufig untereinander Krieg führte. Diese Eigenschaft machte sie zu einer Hochkultur ihrer Zeit, könnte aber auch ihren schnellen und bisher ungeklärten Untergang in Teilen erklären.
So kann eine solch ausgeprägte Kriegstradition negative Ausmaße annehmen, wenn sich die Klimabedingen sowie die Machtrolle des Gegners ändern. Bei den Mayas fanden Kriege häufig zwischen rivalisierenden Stadtstaaten ähnlicher militärischer Dominanz statt. Auch wenn diese kriegerischen Auseinandersetzungen nicht alleiniger Grund für den Kollaps der Maya Kultur waren, haben sie diesen zumindest beschleunigt. So entdeckten Forscher einige Indizien, dass es zur Zeit des Untergangs der Mayas verstärkt zu kriegerischen Handlungen in den bedeutenden Zentren des Mayagebietes kam.
Vielfältigkeit der Kriegsgründe
Gründe für einen Krieg gab es in der Maya Kultur viele. So dienten diese Auseinandersetzungen religiösen, wirtschaftlichen sowie politischen Zwecken. Meist stand eine Rivalität zwischen einzelnen Stadtstaaten im Vordergrund des Interesses. Des Weiteren konnten einzelne Herrscher durch erfolgreiche Siege eine rühmende Reputation erhalten. Aus wirtschaftlicher Sicht konnte ein Krieg sinnvoll erscheinen, wenn der Fernhandel kontrolliert werden sollte und neue Sklaven gebraucht wurden.
Ferner gewann der siegende Stadtstaat so über Tribute an Reichtümern. Ob nur aus religiösen Gründen ein Krieg geführt worden ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Zumindest erfüllten Gefechte wahrscheinlich den religiösen Nutzen, neue Menschenopfer für die Götter zu ergreifen. Bemerkenswert ist zudem, dass normalerweise im Rahmen der kriegerischen Auseinandersetzungen die gegnerischen Städte nicht zerstört wurden.
Ferner nahm sich der Sieger das neue Territorium nicht für seine eigene Gemeinde ein, sondern verlangte von der verlierenden Stadt Tribute. Der dort ansässige König musste sich dem Sieger als Unterkönig unterwerfen. Somit entstanden keine räumlichen Ausweitungen der bestehenden Königreiche. Dieses Kriegssystem besaß den Nachteil, dass sich aufgrund der fragilen Bindungen zwischen den Städten stetig neue Auseinandersetzungen ergaben.
Waffen der Mayas und ihre Krieger
Die Krieger der Mayas waren mit Blasrohren, Speerschleudern und Klingen aus vulkanischem Gesteinsglas ausgestattet.
Letztere waren an Messern, Speeren, Äxten und Keulen angebracht. Einige Kämpfer besaßen zudem Pfeil und Bogen, wobei diese Ausrüstung besonders in den späteren Epochen eine untergeordnete Rolle gespielt haben dürfte. Helme wurden nur selten eingesetzt. Zum Schutz dienten vornehmlich Schilde aus Tierhaut bzw. gewebten Matten und Holz. Eine ähnliche Bewaffnung verwendeten auch die Azteken.
Vielmehr wurden im Falle eines Krieges Bauern zu Soldaten und Adlige zu Heeresführern gemacht. Somit konnten im Ernstfall riesige Armeen zusammengestellt werden.
Bezüglich der Kleidung trugen die Krieger der Mayas wahrscheinlich weiße Baumwollkostüme, in den späteren Epochen können auch aufwändige Kriegskostüme nicht ausgeschlossen werden. Diesbezüglich besitzt das Maya Volk eine weitere Ähnlichkeit mit den Azteken. Die beiden Hochkulturen unterscheiden sich jedoch deutlich in Hinblick auf die Rekrutierung der Krieger.
Während bei den Azteken von Geburt an eine starke militärische Erziehung für die Jungen vorgesehen war und Militärtitel üblich waren, scheint es bei den Mayas kein bestehendes Heer gegeben zu haben.
Die Art des Krieges und der Schutz vor dem Gegner
Ausgeführt wurden die Kriege ohne logische Formationen. Wahrscheinlich sind beide Parteien losgestürmt, um den Gegner zu töten bzw. zu unterwerfen. Dieses Prinzip der Kriegsführung baut sich auf den Faktoren Stärke und Schnelligkeit auf. Nach den häufig sehr verlustreichen Kriegen wurden die Köpfe der toten Gegner aufgespießt und als Trophäen angesehen. Ferner kannte das Maya Volkdie Überfalltaktik. Bei dieser wurde der feindliche König entführt und anschließend geopfert. Danach wurden die eingeschüchterten Bürger angegriffen.
Trotz der viele Kriege waren umfangreiche Befestigungsanlagen selten. Lediglich im südlichen Hochland entstanden im 14. Jahrhundert verstärkt Siedlungen auf Bergen, die zudem durch dicke Steinbauten geschützt waren. Der Grund für diese Maßnahme ist simple. Im 13. Jahrhundert wanderte in das mexikanische Hochtal das kriegerische Volk der Azteken ein.