So poetisch der ursprüngliche Name der heutigen 11.000 Einwohnerstadt Bacalar im südlichen Municipio Othón P. Blanco des Bundesstaats Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatán auch auf Deutsch übersetzt klingen mag, so sehr war die Historie der einst vom Stamm der Itzá um 415 bis 435 nach Christus erstmals dauerhaft besiedelten Region in den folgenden Jahrhunderten doch von kriegerischen Auseinandersetzungen, Belagerungen und Eroberungen geprägt.
Durch seine strategisch günstige und landschaftlich ökonomisch gut nutzbare Lage an der gleichnamigen Lagune von Bacalar („See der sieben Farben“) wurde der Ort dann ab etwa 1460 der wichtigste natürliche Hafen für die Maya der Umgebung. Dies erkannten auch die spanischen Kolonisatoren schnell, als sie ihn im Jahr 1543 als erste größere Siedlung der Region eroberten, und ab 1545 mit dem spanischen Namen „Salamanca de Bacalar“ neu gründeten.
Von der Piratenbeute zum „Pueblo magico“: Eine steile städtische Karriere
Die Lage an der Lagune war für Piraten sehr verlockend, welche die Stadt, die über Kanäle leicht vom Meer aus erreichbar war, während des gesamten 17. Jahrhunderts wiederholt überfielen, ausraubten und zerstörten. Erst die bis heute zu besichtigende Festung San Felipe Bacalar von 1729 änderte diese missliche Lage grundlegend. Die Stadt wuchs bis zum Jahr 1848 auf eine Einwohnerschaft von gut 5000 Personen an, man lebte von Fischerei sowie dem Export von Zucker, Früchten und Vieh.
Der Ausbruch des Kastenkriegs im Jahr 1848 entvölkerte die Stadt jedoch komplett, und erst im Jahr 1902, mit der Wiedereinahme durch mexikanische Truppen begann das urbane Leben von Neuem. Heute lebt man in Bacalar nahezu exklusiv vom Tourismus. Im Oktober 2007 wurde die Stadt mit dem Qualitätssiegel „Pueblo magico“ ausgezeichnet, welches mexikanischen Gemeinden zuerkannt wird, in denen die ereignisreiche Geschichte des Landes anhand von Bauwerken, Denkmälern und Museen am besten erhalten geblieben ist.
„Algo a dormir, ver y comer“: (Etwas zum schlafen, sehen und essen) in Bacalar
Die beiden weiter oben bereits erwähnten Hauptattraktionen Bacalars sind sicherlich die von ihrem Wasser her mehrfarbige sowie 42 Kilometer lange und um die 2 Kilometer breite Lagune.
Diese Lagune ist voll mit vielen traumhaften und versteckten kleinen Stränden sowie die Festung San Felipe aus dem frühen 18. Jahrhundert mit dem sehenswerten Museum der Kastenkriege (Museo de la Guerra de Castas).
Dort werden zum Beispiel zeitgenössische Waffen, Landkarten und Zeichnungen aus kolonialen Zeiten aufbewahrt.
Noch älter sind die archäologischen Artefakte der Maya. Sehr beeindruckend ist auch das riesige Wandbild (mural) des Malers Elio Carmichael über die Geschichte der Stadt und Region.
Die schönsten Unterkünfte der Gegend liegen natürlich direkt an der Binnenküste der Lagune, so etwa das „Rancho Encantado“ am Kilometer 24, das Hotel direkt am Wasser ist bei Reisenden wegen des freundlichen Personals, den kostenlos nutzbaren Kanus und Tretbooten und vor allem aufgrund des hauseigenen Bootsstegs samt Hängematten sehr beliebt.
Bootsstege mit Hängematten, Langusten und Schnecken
Genauso idyllisch gelegen, aber nicht ganz so prachtvoll ausgestattet ist das „Hotel Centro Holistico Akalki“ an Kilometer 12,5. Hier logiert man mit Panoramablick aufs Wasser, die 11 kleinen, über weitere Holzstege miteinander verbundenen Bungalows sind liebevoll und individuell eingerichtet. Noch zentraler und damit auch gut zur Durchreise geeignet ist die kleine, aber sehr gemütliche und günstige „Casita Carolina“ in der Avenida 23, dass ebenfalls mit einem direkten Zugang zum See und einem schönen großen Garten aufwarten kann.
Ein eingezäunter Parkplatz und die Übernachtungsmöglichkeit in Campingwägen am Wasser werden auch gerne genutzt. Eine Spezialität in und um Bacalar ist übrigens der nur hier mit Kokosnussöl zubereitete Reis mit roten Bohnen. In den vielen kleinen Restaurants an der Lagune findet man auch überall preiswerte und schmackhafte Tamales (Teigtaschen) mit verschiedenen Fleisch- und Fischfüllungen, Meeresfrüchte wie Langusten und Seeschnecken werden ebenso häufig angeboten.
Die blaue Grotte, die Casa de la Cultura, der Poblado de Bacalar und die Kirche de San Joaquín
Das mit Abstand bekannteste und meistbesuchte Ausflugsziel bei Bacalar ist die nur von einem schmalen Landstreifen von der Lagune getrennte „Cenote Azul“ (Blaue Höhle) am Kilometer 34, der gut 200 mal 90 Meter große See wird gerne als Badestelle und Tauchrevier genutzt. Regelmäßige Ausstellungen, Konzerte, Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen und Lesungen finden dahin gegen in der 1990 eröffneten „Casa de la Cultura“ in der Calle 26 zwischen der Avenida 5 und 7 statt.
Die beiden wichtigsten lokalen Volksfeste zu Ehren des Schutzpatrons San Joaquín und dem Stadtheiligen Santo Patrono werden am 22 Juli bzw. vom 8 bis zum 16. August auf dem Platz Poblado de Bacalar in der Innenstadt veranstaltet. Dort liegt auch die Ende des 18. Jahrhunderts erbaute Kirche San Joaquin, in der bis heutige feierliche Gottesdienste abgehalten werden.